Wer sich nach einem anstrengenden Tag einen edlen Tropfen gönnen will, wird selten zur Rumflasche greifen. Viel eher ist es ein guter Single Malt, mit dem wir genussreiche Erinnerungen schaffen. Dabei lohnt es sich durchaus, auch dem Rum eine Chance zu geben, denn Rum verwöhnt den Gaumen mit einer Fülle an wunderbaren Aromen. Darüber hinaus ist Rum eine Spirituose mit echtem Mehrwert.
Sie kann zum Backen und Kochen verwendet werden, mit ihr lassen sich geschmackvolle Cocktails zaubern, aber auch pur lässt sie sich genießen. Die Geschmackswelt des Rums ist dabei ebenso abwechslungsreich und vielfältig wie die Inseln in der Karibik, wo die Wurzeln des Rums liegen. Neben den Geschmacksunterschieden gibt es aber auch Farbunterschiede. Nachdem wir uns im letzten Beitrag den weißen Rum näher angesehen haben, werfen wir nun einen Blick auf den braunen Rum.
Herstellung von braunem Rum
Wie im letzten Blogbeitrag erwähnt, ist nach der Destillation zunächst einmal jeder Rum weiß. Um braunen Rum herzustellen, muss er anschließend eine angemessene Zeit in Holzfässern lagern. Dabei macht der farblose Brand eine glückliche Wandlung durch.
Er verliert schädliche und ungenießbare Begleitalkohole und erhält im Gegenzug seine braune Farbe und sein wohlschmeckendes Aroma. Aus dem farblosen, ungenießbaren weißen Rum wird so ein wohlschmeckender brauner Rum. Die wichtigste Zutat für diese Verwandlung ist die Zeit.
Nur durch Zeit kann wirklich hochwertiger Rum entstehen, denn schädliche Begleitalkohole wie Butanol, Pentanol, Propanol und Hexanol lassen sich weder durch Destillieren, Filtrieren noch Zentrifugieren vom Rum trennen. Erst die Lagerung sorgt dafür, dass der Rum kein billiger Fusel ist, dessen Genuss Kater und andere Beschwerden auslöst. Durch den Reifungsprozess werden die schädlichen Begleitalkohole gespalten und in stabile, geschmacksneutrale und ungiftige Endprodukte umgewandelt. Andere mehrwertige Alkohole, die nicht zu unschädlichen Stoffen zerfallen, entweichen nach und nach in die Atmosphäre oder lagern sich am Holz ab.
Außerdem bewirkt eine ausreichend lange Lagerung, dass der Rum die im Holz enthaltenen Farbstoffe annimmt. So entwickelt sich zunächst eine leicht gelbliche und dann schließlich bräunliche Färbung. Eine dunkle Färbung ist also meist ein Zeichen für eine ausgewogene Lager- und Reifeperiode. Doch die Farbe allein ist nicht automatisch ein Garant für hochwertigen Rum.
Bei einigen Holzsorten, wie beispielsweise bei den begehrten Eichenfässern, erhält der Rum trotz angemessener Lagerung nur eine trübe, unschöne Färbung, weshalb viele Farbstoffe anschließend durch Filtrierung wieder entzogen werden. Außerdem lässt sich die Farbe auch nachträglich bearbeiten. Um einen schönen kräftig schimmernden Braunton zu gewinnen, verwenden machen Destillerien zusätzlich Zuckercouleur oder Karamellsirup zum Färben.
Der Geschmack von braunem Rum
Brauner Rum unterscheidet sich nicht nur in seiner Farbe von weißem Rum. In der Regel ist weißer Rum hochprozentiger als brauner Rum. Auch geschmacklich gibt es große Unterschiede. Der braune Rum ist aromatischer als weißer und weist oftmals eine eher süßliche Note auf. Seine Geschmacksbandbreite reicht von milden, teilweise likörartigen bis hin zu fruchtigen oder sehr würzigen Sorten. Diese Aromavielfalt ergibt sich unter anderem durch die unterschiedlichen Fässer, die für die Herstellung von Rum verwendet werden. Reift der Rum beispielsweise in ehemaligen Whiskyfässern, Cognacfässern oder Fässern, die für Herstellung von Bordeaux-Weinen eingesetzt wurden, verleihen die in den Fässern gebliebenen Sedimente und Ablagerungen dem Rum ein unverwechselbares Aroma.
Bekannte braune Rumsorten
Während weißer Rum eher ungeeignet zum puren Trinken ist und stattdessen lieber für Cocktails verwendet wird, ist ein guter, fassgereifter brauner Rum auch pur ein Hochgenuss. Um die Vielfalt des Rums und seine verschiedenen Sorten kennenzulernen, lohnt es sich für Interessierte, sich auf die spannende Reise durch die Welt des Rums zu begeben und einfach selbst mehrere Sorten auszuprobieren. Ein hochwertiger Rum sollte ebenso wie ein guter Whisky oder ein edler Cognac mit Muße genossen werden. Diese Marken sind besonders bekannt:
- Bacardi 8 Jahre
- Havana Club 7 Jahre
- Captain Morgan Black Label
Beliebte Cocktails mit braunem Rum
Durch sein mildes Aroma eignet sich vor allem weißer Rum ausgezeichnet für das Mixen von Cocktails, während brauner Rum vergleichsweise seltener für Mischgetränke eingesetzt wird. Seine Stärken zeigen sich besonders in Heißgetränken wie Kaffee, Punsch oder Grog, wo er sein Aroma hervorragend entfalten kann. Eine genussvolle Kombination von Kaffee und Rum ist beispielsweise der in Deutschland sehr beliebte Pharisäer.
- Mai Tai
- Planter’s Punch
- Pharisäer
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