Als Unternehmen mit dem Focus Whisky als alternative Geldanlage anzubieten, interessieren wir uns naturgemäß für Berichte, die sich mit dieser Thematik beschäftigen. „Capital“, ein führendes Wirtschaftsmagazin in Deutschland, setzt sich mit vielen Anlageformen auseinander, diesmal mit Whisky.
2015 ist kein einfaches Jahr für Anleger. Der Dax erreicht Rekordhöhen, die Zinsen auf Tagesgeldkonten tendieren gegen null, die Märkte in Asien und Osteuropa weisen viele Unsicherheiten auf. Da liegt es nahe, sich nach anderen, unkonventionellen Geldanlagen umzusehen.
Auch „Capital“ und andere, bekannte Magazine für den Anleger von heute suchen nach interessanten Märkten. Leider fällt mir dabei auf, dass das Wissen über den Whiskymarkt aus meiner Sicht etwas eingeschränkt ist- dies möchte ich gerne anhand des Berichtes von „Capital“ vom 11.8.2015 erläutern und zwar anhand der aufgezeigten
10 REGELN FÜR DAS INVESTIEREN IN WHISKY:
1. Sammeln Sie vorwiegend schottischen Single Malt Whisky. Irischer und amerikanischer Whiskey konnte sich als Geldanlage noch nicht so durchsetzen. Gefragt sind nur sortenreine Whiskys aus Schottland. Weltweit machen die beliebten Single Malts (in Schottland liegt ihr Anteil bei zehn Prozent) lediglich ein Prozent aus.
– Diese Aussage kann ich nur unterstreichen. Ich würde sogar soweit gehen, ausschließlich in Scotch Single Malt Whisky zu investieren.
2. Bestimmen Sie, bevor Sie mit dem Sammeln beginnen, ein nicht zu überschreitendes Budget für Ihre Investmentstrategie, um Ihre Ausgaben besser steuern zu können.
– Absolut richtig. Dies gilt für jede Anlageform.
3. Spezialisieren Sie sich auf einzelne Whiskymarken, und vermeiden Sie es, Ihre Investments breit zu streuen; denn dadurch erreichen Sie keine Fokussierung auf die wirklich lukrativen Sorten.
– Falsch! Genau das Gegenteil ist der Fall. Auch bei dieser Wertanlage gibt es Risiken- Whiskies die heute noch „in“ sind, können schon morgen nicht mehr gefragt sein. Man sollte sich auf Abfüllungen großer Marken wie Macallan oder „Lost Distilleries“ (geschlossene Destillerien) wie Port Ellen sowie Sammlereditionen konzentrieren und dabei Abfüllungen mit Altersangabe den Vorzug geben.
4. Akzeptieren Sie nur einen Whisky, der im Klassifikationssystem, das von dem Whiskykenner Jackson entwickelt wurde, mindestens 90 Punkte vorzuweisen vermag.
– Auch nicht korrekt. Das Punktesystem hat sich zwar etabliert, es werden dabei aber nicht alle Whiskies erfasst. Darüber hinaus gibt es Whiskies, die über 90 Punkte laut diesem System erreichen aber trotzdem nicht im Wert nennenswert gestiegen bzw nachgefragt sind.
5. Führen Sie akribisch Buch über Ihre Investments, und informieren Sie sich in regelmäßigen Intervallen über die Wertsteigerung.
– Richtig. Allerdings gibt es Unternehmen wie die „Whisky Investments GmbH“ die genau dies für Sie übernimmt und darüber hinaus berät, wann der richtige Zeitpunkt zum Kaufen oder Verkaufen gekommen ist.
6. Verzichten Sie darauf, billige Whiskys unter dem Schwellenpreis von 30 Euro zu erwerben. Solche Spirituosen werden als „Supermarktqualität“ angesehen und eignen sich unter keinen Umständen als Wertanlage.
– Bedingt richtig. Es gibt und gab jedoch Whiskies, die unter 30€ gekostet haben und deutlich im Preis gestiegen sind. Momentan steigen die Whiskypreise um ca.5-7% p.a.- also auch “ normale“ Single Malts von z.b. Glenfiddich.
7. Whiskys, die um die 100 Euro kosten, verfügen über ein angemessenes Wertsteigerungspotenzial. Whiskys, die besonders teuer und im Preissegment von über 300 Euro angesiedelt sind, steigen in ihrer Wertentwicklung langsamer.
– Prozentual gesehen zum Teil richtig. Gerade aber limitierten Abfüllungen, die über 300€ kosten, steigen oft besonders stark. Es kommt einfach auf den richtigen Whisky an!
8. Sammeln Sie nur Originalabfüllungen, die über ein originales Flaschenetikett verfügen. Spirituosen, die nicht aus der Brennerei stammen, sondern von einem Abfüller vertrieben werden, sind als Investmentanlage wertlos.
– Wenn ich diese Aussage richtig verstehe und mit Abfüller ein unabhängiger Abfüller gemeint ist, der von großen Distillerien einzelne Fässer abkauft und diese auf Flaschen füllt und vertreibt ( z.B. Gordon & MacPhail oder Signatory) kann ich diese Aussage nicht bestätigen. Gerade die genannten Unternehmen bieten Qualitäten an, die massiv im Wert steigen oder gestiegen sind!
9. Sammeln Sie nur solche Spirituosen, die vor 1975 abgefüllt wurden. Bei Whiskys aus der jüngeren Zeit ist die Wertentwicklung äußerst bescheiden oder gar nicht vorhanden.
– Falsch. Es gibt fast aus jedem Jahr Abfüllungen, die als Anlage geeignet sind!
10. Kaufen Sie keine Flaschen auf herkömmlichen Onlineauktionen, wenn diese nicht ausschließlich auf Whisky spezialisiert sind. Inzwischen werden nämlich dreiste Fälschungen in den Verkehr gebracht, bei denen das Etikett nahezu perfekt nachgeahmt wurde. Auch werden leere Flaschen mit billigem Whisky aufgefüllt. Vertrauen Sie deshalb nur ausgewiesenen und sachkundigen Händlern, die über jeden Verdacht erhaben sind, oder decken Sie sich direkt bei den Destillerien ein, was die empfehlenswerteste Vorgehensweise ist.
– Richtig. Das Problem der gefälschten Whiskies wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Whisky sollte nur im Fachhandel gekauft werden, gerade wenn er als Anlage gedacht ist. Nur hier bekommt man eine Rechnung und die Sicherheit, Originalware gekauft zu haben! Prinzipiell sollten auch Preise, die extrem günstig erscheinen, stutzig machen. Betrüger wissen, dass gerade teure Whiskies nicht getrunken werden, der Schwindel also gar nicht oder erst nach Jahren auffällt!
Ein Punkt wurde überhaupt nicht erwähnt- die richtige Lagerung und Versicherung der Whiskies. Whisky ist ein Naturprodukt und kann bei falscher Lagerung seinen Wert verlieren. Auch der Bruch einer Flasche ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko!
Ihr
Tim Tünnermann
Den ganzen Bericht finden Sie hier