Virtuelle Whiskytour auf Islay Teil 2: Lagavulin

Lagavulin DestillerieDie Insel an der Westküste Schottlands ist ein Paradies für alle Liebhaber des flüssigen schottischen Kulturguts. Islay gilt als Heimat der rauchigsten und torfigsten Whiskys der Welt. Das Brennen von Whisky gehört ebenso fest zu Islay wie die Zucht von Schafen und die Fischerei.

Aktuell gibt es acht Brennereien auf Islay, die unter Kennern einen ausgezeichneten Ruf genießen. Dazu gehören Lagavulin, Laphroraig, Bowmore, Caol lla, Bunnahabhain, Bruichladdich, Ardbeg und Kilchoman.

Nach unserem virtuellen Besuch der Ardbeg Destillerie ziehen wir weiter entlang der Whiskyküste bis zu der Whiskybrennerei Lagavulin.

Die Geschichte von Lagavulin

Inmitten der Lagavulin Bay, einer kleinen Bucht an der Südküste Islays, befindet sich die weltbekannte Lagavulin-Brennerei. Der Name Lagavulin, ausgesprochen Lagga-voulin, heißt übersetzt so viel wie „die Mulde, in der die Mühle steht“. Die Gegend war schon seit 1742 die Heimat von bis zu zehn kleinen illegalen Brennereien. Diese Periode des Schwarzbrennens endete im Jahre 1816, als John Johnston unweit der Ruine des Dunyvaig Castle die erste legale Brennerei Lagavulin errichtete.

Die Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten. Ein Jahr später folgte Archibald Campbell Johnstons Beispiel und errichtete mit der Admore Brennerei eine zweite Destillerie in der Bucht zu Lagavulin. Allerdings überlebte Admore nur wenige Jahre und wurde schon 1825 von John Johnston übernommen. Schließlich vereinte Johnstons Sohn im Jahre 1837 die benachbarten Anlagen zur heutigen Lagavulin Brennerei.

Der Zusammenschluss der Destillerien im Jahr 1837 markierte somit die Geburtsstunde der Lagavulin-Destillerie, wie wir sie heute kennen. Nach Johnstons Tod erwarben Alexander Graham und sein Partner James Logan Mackie im Jahr 1852 die Destillerie. 1867 ging Lagavulin schließlich vollständig in den Besitz der Firma James Logan Mackie über. Diese führte mit Erfolg die Destillerie weiter und entwickelte zunehmend bessere Whiskys, die immer mehr Liebhaber gewannen.

Der spätere Eigentümer Sir Peter Mackie wurde durch die Erfindung des Blends “White Horse” eine Berühmtheit in der Whisky-Welt. Mit dem Ziel, den Geschmack von Laphroraig zu kopieren, wurde auf dem Gelände der Lagavulin Brennerei noch eine weitere Brennerei mit dem Namen Malt Mill errichtet. Der Erfolg blieb allerdings aus und 1960 wurde Malt Mill wieder geschlossen. Die ehemalige Mälzerei der Malt Mill wird
heute als Besucherzentrum von Lagavulin benutzt.

Dunyvaig Castle bei Lavagulin

Dunyvaig Castle bei der Lagavulin Brennerei

Im Laufe der Geschichte wechselten zwar die Besitzer mehrmals, aber an der Herstellung des Lagavulin hat sich seit Jahrhunderten wenig geändert. Tradition und Qualität machen diesen Whisky zu etwas Einzigartigem. Heute gehört die Brennerei zum Spirituosenkonzern Diageo, der als einer der größte Hersteller von Spirituosen weltweit gilt und zu dem weltbekannte Getränkemarken wie Captain Morgan, Guiness, Smirnoff und Talisker zählen. Lagavulin Whiskys erfreuen sich großer Beliebtheit. Das zeigt sich allein an den großen Erfolgen der Brennerei.

So gilt der 16-jährige Lagavulin als einer der meistverkauften Single Malt Whiskys. Darüber hinaus wird ein Teil der Produktion noch heute für den White Horse verwendet.

Die Produktion und Lagerung von Lagavulin Whisky

Ein guter Whisky braucht Zeit und die richtigen Zutaten.

Lagavulin lässt all das seinen Whiskys zukommen und schafft so einzigartige Whiskys, die sich durch ein kräftiges, sehr rauchiges und torfiges Aroma auszeichnen. Seine Exklusivität verdankt der Whisky seiner traditionsbewussten Herstellung sowie den ausgewählten Rohstoffen. Ausschlaggebend für den Geschmack ist die Verwendung von torfgeschwängertem Wasser und die starke Torfung der Gerste im Malzprozess. Das Wasser für den Whisky stammt aus schnell fließenden Bächen, die reichlich Torf mit sich führen und deswegen leicht bräunlich sind. Die Bäche wiederum entspringen aus den Seen Loch Sholum und Lochan Sholum, die für ihre erstklassige Qualität bekannt sind. Wie viele andere Islay-Destillerien besitzt auch Lagavulin keine eigene Mälzerei mehr, sondern bezieht die Gerste aus einer Anlage aus Port Ellen. Schon bei der Gärung der Gerste ist Geduld gefragt. Bis sich der Torfgeschmack des Malzes voll durchgesetzt hat, dauert es zwischen 55 und 75 Stunden. Das Malz wird bei Lagavulin in der Destillerie frisch gemahlen und danach im Maischbottich der Destillerie mit heißem Wasser vermischt.

Für die Produktion des Whiskys kommen bei Lagavulin vier Stills zum Einsatz. Die beiden Wash Stills (je 12.300 Liter) zeichnen sich durch ihre birnenform aus und auch die Spirit Stills (je 12.900 Liter), in welchen der zweite Brand erfolgt, sind kaum verjüngt. Dank dieser Form können entsprechend viele Geschmacksstoffe mitgenommen werden. Auch bei diesem Herstellungsschritt wird mit viel Sorgfalt gearbeitet.

Die Whiskys der Lagavulin Brennerei durchlaufen den langsamsten Brennprozess aller Islay Malts. Der erste Durchlauf dauert über fünf Stunden, der zweite sogar über neun. Aufgrund der hohen Nachfrage produziert die Whiskybrennerei um die 2.250.000 Liter Whisky pro Jahr, welche in 13 Lagerhäusern gelagert werden. Drei davon befinden sich bei Lagavulin, neun weitere in Port Ellen und ein einzelnes bei Caol Ila. Eine Besonderheit ist die Lage der Gebäude.

Einige der Lagerhäuser befinden sich direkt am Meer und das Warehouse No. 1 liegt sogar teilweise unter dem Meeresspiegel. Durch einsickerndes Salzwasser ist die Wand zur Seeseite immer feucht und bei hohem Seegang stehen die Außenwände Lagavulins auf der Seeseite manchmal knietief im Salzwasser. Da durch die Atmung der Fässer der Whisky Bruchteile des Salzes aus der Luft zieht, beeinflusst diese besondere Lage auch den Geschmack des Whiskys.

Der Geschmack von Lagavulin Whisky

Lagavulin ist nichts für Whisky-Anfänger. Wer Lagavulin probiert, stößt auf einen mächtigen und doch wunderbar ausbalancieren Genuss

. Zu der intensiven Rauch- und Torfnote gesellen sich feine Vanillenoten und eine erstaunliche Süße. Im Abgang ist der Lagavulin salzig und maritim. Fischfang, Torfabbau, die raue, unberührte Landschaft und die salzige Meeresluft – alles, was die Insel ausmacht, scheint sich in den dunklen, herben und intensiven Whiskys widerzuspiegeln. Einzigartig an der Lagavulin Destillerie ist zudem die eingeschränkte Produktpalette. Kaum eine andere Brennerei erzielt weltweit mit einer derart begrenzten Produktauswahl so riesige Erfolge. Die bedeutendste Standardabfüllung ist der 16-jährige Lagavulin, der zu den beliebtesten Scotch Whiskys der Welt gehört. Weitere bekannte Abfüllungen sind die Distillers Edition, welche eine zweite Reifung in ehemaligen Pedro-Ximinez-Sherryfässern wiederfährt, und der 12-jährige Lagavulin.

Diesen einzigartigen Whisky zu probieren, lohnt sich auf jeden Fall. In unserem Whisky Online Shop können Sie Lagavulin Whisky kaufen und zu sich nach Hause holen. Freuen Sie sich auf ein beeindruckendes Geschmackserlebnis.

Quellenangabe / Bild:

© Paul Joseph / flickr.com

© Stephane Farenga / flickr.com

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